Coaching für Eltern von Sommerkindern mit Extras
Wie ich aus den Steinen, die mir scheinbar in den Weg gelegt wurden, unerwartet großartiges „gebaut“ habe...
Schon vor der Geburt meiner Tochter arbeitete ich als Coach und Trainerin. Daher habe ich meine Coaching-Techniken und Methoden weiterentwickelt und eine Resilienztrainer-Ausbildung absolviert und im Rahmen meines MBA-Studiums die Schwerpunkte „Persönlichkeitspsychologie“ und Kommunikation gewählt
Mein Coaching speziell für Eltern von Kindern mit kleinen und großen Extras und ihren individuellen Bedürfnissen basieren auf Erfahrung,
Theorie und praktischem Erleben. Wichtig hierbei ist, die individuellen Bedarfe zu sehen, Stärken zu erkennen und zu trainieren und
Unterstützung zu erfahren.
Ich habe mich als Mutter, Frau und Coach weiterentwickelt und nach einigen gefühlt „winterlichen Jahren“, in
denen die Welt wie erfroren wirkte, strahlt die Sonne in mein Leben und in das meiner Familie. Und buchstäblich: jeden Tag strahlt uns
unsere Tochter an. Es dauerte nur eine Weile, bis wir dies erkennen konnten… und bis wir begriffen, dass wir ihr Spiegel sind. Nur wenn
wir lächeln und strahlen und die Kraft haben, können es auch unsere Kinder (und zwar beide!).
Das Leben mit einem behinderten Kind ist…
Ja, wie denn?!
Die weitläufigen gesellschaftlichen Beschreibungen lauten häufig:
- Unzumutbar
- Anstrengend
- Nicht lebens- und liebenswert
- Belastend
- Aufwändig
- Nervig
- Die Entbehrung vieler schöner Dinge
Die Annahme besteht darin, dass das Leben mit einem behinderten Kind zur Katastrophe führt. Es scheint so zu sein, als hätte keiner mehr in der Familie „ein eigenes Leben.“ Müssen wirklich alle zurückstecken? Dreht sich wirklich alles nur noch um das eine Kind, das mit den „Extras“?!
Nach meinem persönlichen Entwicklungsprozess bin ich der Überzeugung, dass das Leben mit einem behinderten Kind einen großartigen Sommer in sich birgt, verbunden mit ungeahntem Glück.
Daher lauten meine Attribute:
- Glücklich
- Fröhlich
- Achtsam
- Besonnen
- Kooperativ
- Herausfordernd
Um das sehen zu können, bedarf es den Mut des Wandels und des Perspektivwechsels. Es geht darum, das Kind mit dem Herzen zu sehen und die Wirrungen des Verstandes und alle Emotionen liebevoll anzunehmen und sich Zeit zu geben.
Wie alles begann…
Meine Tochter wurde mit einem kleinen Extra, der Trisomie 21, geboren. Diese Überraschung erfuhren wir ca. 6 Wochen
nach der Geburt. Die Diagnose stellte unser Leben auf den Kopf und es schien, als wäre unser Familienglück „eingefroren“
und die Aussichten erschienen finster. Ein trauriger Winter begann: Phasen der Trauer wechselten sich ab mit Phasen der
Wut, der Hoffnungslosigkeit, der Hilflosigkeit und gelegentlich gesellten sich Schuld- und Schamgefühle hinzu. Die Frage
lautete sehr oft, was soll nur aus unserem Kind werden und wie schaffen wir es als Familie, auf die Bedürfnisse unseres
behinderten Kindes einzugehen? Wie sollen wir der Verantwortung gerecht werden? Was wird aus unseren Wünschen, Träumen,
Bedürfnissen etc. Fragen über Frage, Ängste, Sorgen, Kummer bestimmten damals unser Leben.
Neben dem Down Syndrom stellte
sich zum 1. Geburtstag als weitere Überraschung eine frühkindliche Epilepsie ein. Die Diagnose brachte mich wieder in
eine Schockstarre und ich fühlte mich wie erfroren, gefangen in einem Steinkäfig und musste schauen, wie wir als Familie
einen guten Weg finden, aus der Krise zu kommen…zumal wir ein 2. Kind erwarteten.
Es folgten Diagnostiken, zahlreiche
Krankenhausaufenthalte, bei denen ich mit zig Fachbegriffen konfrontiert wurde. Wir hatten unzählige Therapietermine und
Beratungen, in denen mir Verhaltenstipps und Übungen rund „um die Diagnosen“ gezeigt wurden. Die ständigen Krampfanfälle
belasteten mich sehr und auch die Nächte waren immens
anstrengend vor Sorge um mein (krampfendes) Kind. Ich zählte die Minuten, um ggf. nach 30 Minuten ein Notfallmedikament
verabreichen zu müssen.
Ich lernte also immer mehr über medizinische Fachbegriffe, entwicklungsfördernde Maßnahmen, Krampfverhalten und Notfallmedikation, Tonus regulierende Übungen etc. Ich wurde zur „Expertin in eigener Sache“, denn nur so konnte ich Herr über die Lage werden. Neben den medizinischen Hintergründen lernte ich auch, meine Tochter zu „lesen“, ihre Bedürfnisse zu erkennen und zu übersetzen. Therapeuten und Ärzte schauten dabei mich fragend an, da die Reaktion meiner Tochter nicht immer eindeutig war. Ich bin eng mit ihr verbunden und kann ihr inzwischen „fast jeden Wunsch von den Augen ablesen“, da sie nicht spricht und auch sonst keine klassische Form der unterstützen Kommunikation anwendet. Wir als Familie verstehen uns inzwischen sehr gut und gehen sehr achtsam miteinander um. Diese Form der Präsenz ist für uns ein kostbares Geschenk geworden, weil vieles bewusster erleben.
In diesem extrem emotional- seelischen Ausnahmezustand der ersten beiden Lebensjahre meiner Tochter empfand ich es als sehr belastend, mit vielem alleine gelassen worden zu sein. Ich erhielt keine Infos über so notwendige Hilfen, Ansprüche und Rechte, die mir so sehr geholfen hätten, den Alltag besser zu meistern. (Was hätte ich für 3 Stunden Schlaf am Stück gegeben?!) Die Recherche und die Beantragung eines Pflegegrades sowie eines Behindertenausweises hat in der Situation immens viel Kraft und Energie gekostet… als dann aber alles seinen Gang genommen hat und ich Hilfe erfahren habe, konnte ich ein wenig zu mir finden und auch (Kuschel-) Zeit mit meinem neugeboren Kind verbringen. Wie sehr hätte ich mir so ein „typisches erstes Babyjahr“ bei beiden Kindern gewünscht?
Als zum 5. Geburtstag meiner Tochter eine weitere Überraschung hinzukam, die Diagnose „Autismus-Spektrum-Störung“, merkte ich, wie gefestigt ich bin und dass ich mir aus all den Steinen, eine gute stabile seelische Basis erbaut habe. Meine seelische Belastbarkeit ist gut trainiert und es geht letztlich darum, sich seiner Kraft bewusst zu werden- den unbesiegbaren Sommer zu sehen, den es bei jedem von uns gibt.